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  • Autorenbildtania schmoll

POESIE DES TAGES.

Mich beschäftigen ja immer viele Dinge. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mir viele Gedanken mache und reflektiere, weshalb gewisse Dinge im Leben passieren - und weshalb auch nicht.


Heute frage ich mich, weshalb wir so oft eigentlich schmerzhaftes erfahren müssen. Niederlagen erleben. Hinfallen, sich verletzen, die Knie aufschlagen. Situationen und Geschichten erleben, die nicht schön sind?


Und ich habe versucht, eine Antwort für mich darauf zu finden.


Die wohl inspirirendste Geschichte dazu kommt wie immer aus der Natur. Schmetterlinge werden als etwas völlig anderes geboren, als sie bestimmt sind im Endeffekt zu sein. Als Raupe erkunden sie die Welt vom Boden aus. Sie kommen nur schrittweise, langsam voran. Ihr Bewegungsradius ist beschränkt. Auf ihre inneren Begebenheiten, Anlagen.


Auf ihre eigenen Denkmuster und Glaubenssätze?


Und doch spüren diese Raupen, dass da ein Leben auf sie wartet, dass so völlig anders sein wird, als sie jetzt leben. Sie bereiten sich schrittweise darauf vor. Sie verfügen über einen inneren Kompass. Sie wissen vielleicht nicht genau, wohin die Reise geht, aber sie wissen instinktiv was zu tun ist.


Und wenn der Zeitpunkt gekommen ist und genug Wissen, Erfahrung und Erkenntnisse gesammelt wurden, beginnt der Prozess der Introspektion. Dann baut die Raupe einen harten Kokon um sich.


Kapselt sich von der Umgebung ab, um nach innen zu gehen. Um sich zurückzuziehen und alleine zu sein.


Dieser Prozess ist schmerzhaft. Unangenehm. Macht Angst. Verbreitet Unsicherheit, Zweifel.

Denn während einer Metamorphose zersetzen sich Schmetterlingsraupen innerlich von selbst. Nur ein paar Zellen bleiben von diesem Prozess verschont. Um die Anlage, die Grundlage, für ein völlig neues Dasein zu bilden. Das tut oftmals ungeheuer weh. Denn man ist auf sich alleine gestellt und muss den Schmerz aushalten lernen. Muss das große Ganze dahinter sehen.


Und wenn ein Schmetterling sich aus seinem Kokon befreit hat – was ein weiterer, langwieriger und langsamer Prozess ist, der nicht beschleunigt werden darf – ist er entkräftet. Seine Flügel sind nass. Sie brauchen Stunden um zu trocknen, sich zu entfalten, um überhaupt flugtauglich zu werden.


Die Frage stellt sich: Warum tut man sich so etwas dann an?


Doch irgendwann ist er soweit und der Zeitpunkt ist erreicht. Dann schlägt der Schmetterling seine Flügel auf und kann beginnen zu fliegen.


Und plötzlich sieht man die Welt aus einem völlig neuen, anderen Winkel. Betracht die Welt von oben. Frei, leicht, schwebend. Fliegt durch die Welt, erreicht Orte, die man zuvor niemals gesehen oder erreicht hätte. Die eigene Wahrnehmung wird größer, umfassender und breiter – und man erkennt, dass es im Leben so viel mehr gibt, als der eigene Verstand je fähig dazu war, wahrzunehmen.


Es beginnt ein neues Leben, ein neuer Abschnitt, ein völlig neues Kapitel.


Was die Poesie an dieser Geschichte ist?

Wir alle haben jeden Tag aufs Neue die Chance, eine solche Metamorphose zu durchlaufen. Nicht alles muss in einem solch lebensverändernden Ausmaß erfolgen. Doch Mini-Metamorphosen sind quasi immerzu möglich.


Jeden Tag besteht die Möglichkeit, sich für etwas anderes zu entscheiden. Eine neue Sichtweise zu implementieren. Etwas anders zu tun. Etwas anders zu sagen. Einen anderen Weg zu gehen. Etwas hinter sich zu lassen, um etwas Neues entstehen zu lassen. Mutig zu sein. Etwas zu wagen. Noch einmal etwas völlig Neues beginnen.


Die Schönheit des Lebens besteht darin, dass wir anerkennen, jeden Tag anders sein, leben und handeln zu können und vor allem zu dürfen.


Es ist nie zu spät, einen anderen Weg einzuschlagen. Es ist nie zu spät, zu vergeben. Es ist nie zu spät, einen Neuanfang zu wagen. Es ist nie zu spät, genau das zu tun, was man im Innersten spürt.


Ich frage dich also:


Wofür entscheidest du dich heute?

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